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Hausautomation selber bauen, was ist zu beachten.

Hausautomation selber bauen - Teil 2

Veröffentlicht am 13.12.2019 in , ,

Hausautomation selber bauen oder nicht? Das hier ist der zweite Teil meiner Serie zum Thema "Hausautomation selber bauen". Hier findest du den ersten Teil den du vorab lesen solltest.

Im letzten Teil habe ich beschrieben warum man ein Smarthome selber machen sollte und auch was dagegen spricht. Ich habe euch aufgezeigt was bei der Beschaffung der Hardware zu beachten ist und worauf man bei der Wahl des Protokolls achten sollte. Hier wollen wir etwas tiefer einsteigen.

Singel Point of Information (SPI)

Das Ding hat viele Namen, aber im Grunde geht es darum, alle Informationen an einem Punkt zu sammeln und sie nicht redundant abzulegen.

Im letzten Beitrag habe ich geschrieben, dass man immer die am besten passende Technologie verwenden soll. Weiters bin ich kein Freund von Monokulturen in der Gerätelandschaft, sondern ich versuche immer mehrere Hersteller zu mischen um eben immer das beste Gerät für einen Anwendungsfall einsetzen zu können.

Im Endeffekt bedeutet das aber, dass ich am Schluss x Basisstationen betreiben und jedes Gerät mit einer eigenen App steuern muss.

Und genau hier kommt der SPI ins Spiel. Ziel sollte sein unterschiedlichste Technologien zu verwenden, diese dann aber doch an einem Punkt zusammen zu bringen um nach außen eine einheitliche Lösung zu haben.

Beispiel:

Ich verwende Lampen von Philips, Osram sowie einige selbst gebaute. Meine Schalter sind von Osram und IKEA. Meine Temperaturfühler von Xiaomi. Die Bewegungsmelder nutze ich von Osram und Xiaomi, usw.

Mein ZigBee Gateway kommt von Dresden Elektronik und verbindet all diese Geräte miteinander. Die Logik findet dann an unterschiedlichen Orten statt, aber es läuft alles in Node-Red zusammen.

Von dort aus werden die ZigBee Geräte gesteuert, Rolladen per REST Schnittstelle angesprochen, Helligkeit über I2c ausgelesen und einige andere Lampen per MQTT gesteuert.

Für den Benutzer ist das nicht sichtbar, es gibt einen Button für Licht und der schaltet ein Licht an, ob das per ZigBee, MQTT oder REST funktioniert ist ihm egal.

Zentrale oder Dezentrale Steuerung

Das widerspricht nun etwas dem bisher geschriebenen, aber dennoch sollte versucht werden die grundsätzlichen Funktionen so dezentral wie möglich aufzubauen.

Der Grund dafür ist, wenn die Zentrale ausfällt sollte es immer noch möglich sein das Licht einzuschalten :-). Zusätzlich kommt dann die höhere Logik der Zentrale hinzu die all diese Geräte auch steuern kann und die Hausautomation dann Smart macht.

Ein weiterer Vorteil der dezentralen Hausautomation ist, dass das sehr schnell eingerichtet und die Funktion damit gegeben ist. Die ganzen "fancy" Dinge können dann in Ruhe in der Zentrale implementiert werden.

Hausautomation über die Cloud

Ich bin ein großer Cloud Fan, dennoch funktioniert bei meiner Homeautomation alles ohne Cloud. Abgesehen von Alexa die ich für die Sprachsteuerung nutze. Warum? Naja, Internet fällt aus und ich sitze im Dunkeln, nee das brauche ich nicht. Bei meiner aktuellen Lösung kann ich das Licht nicht mehr per Sprachsteuerung steuern, aber das kann man verschmerzen.

Der 2 Aspekt ist natürlich die Sicherheit. Ich vermute mal, dass sich niemand die Mühe macht mich zu hacken um mir das Licht abzuschalten, aber was zu ist, ist zu.

Um dennoch von außen zugreifen zu können habe ich einen VPN Server eingerichtet. Damit kann ich weltweit per Telefon, Tablett oder PC auf meine Zentrale zugreifen.

Nachhaltigkeit in der Hausautomation

Ein sehr wichtiger Punkt in der Hausautomation ist die Nachhaltigkeit. Kurz mal eine Lampe hinstellen die mit dem Telefon gesteuert werden kann ist eine Sache, aber wenn es darum geht eine Wohnung oder ein Haus zu automatisieren dann sieht das ganz anders aus.

Eine Wohnung oder ein Haus wechselt man ja nicht alle paar Jahre, für die Hausautomation bedeutet das, dass sie auch in 10, 15 odeer 20 Jahren noch funktionieren sollte. Und was noch viel wichtiger ist, die eingesetzten Technologien müssen dann noch verfügbar bzw. leicht zu ersetzen sein.

Das ist einer der Gründe warum ich so erpicht darauf bin passende und offene Technologien zu verwenden. Zum Beispiel ZigBee, ZigBee wurde genau für die Hausautomatisierung geschaffen, aus diesem Grund und aufgrund der Verbreitung, wird es ZigBee wohl noch viele Jahre geben.

Was wenn nicht? Nun ja, dann wird es wohl eine Nachfolgetechnologie geben die ähnlich funktioniert. ZigBee ist ein schönes Beispiel, da es von vielen Herstellern eingesetzt wird. Osram wackelt zum Beispiel immer mal wieder, sollte es in einigen Jahren kein Osram mehr geben, dann setze ich eben Lampen von Philips, IKEA,... ein. Hauptsache die Technologie ist noch verfügbar.

Ich setze als Zentrale einen Raspberry PI ein. Der Grund dafür ist, dass es eine Standardplattform ist und ich erwarte, dass es die noch viele Jahre gibt. Zur Sicherheit habe ich einen 2. Raspi in der Schublade liegen den ich jederzeit austauschen kann.

Was wenn es in 10 Jahren keinen Raspi mehr gibt? Kann sein, aber ich denke auch in 10 Jahren wird es noch kleine PC's geben die ich verwenden kann. Kleiner und mehr Leistung, aber ein Mini PC.

Datensicherung

Wie erwähnt verwende ich eine Raspberry PI als Zentrale und habe auch Ersatz falls der einmal ausfällt. Nun ist es aber so, der Raspberry bringt mir nicht viel wenn er abraucht und ich ein Ersatzgerät habe, aber keine Sicherung des Images.

Aus diesem Grund habe ich eine automatische Sicherung eingerichtet die wöchentlich ein Image des aktuellen Standes auf mein NAS kopiert und von dort eine zusätzliche Kopie auf der Cloud ablegt. Das selbe mache ich mit allen Konfigfiles und Sourcecodes.

Software

Ich nutze Node-Red als Zentrale. Nicht weil es die beste Software für diesen Zweck ist, oder weil sie so hübsch ist, sondern weil Node-Red Open Source und sehr weit verbreitet ist.

Wenn es um so lange Zeiträume geht, dann traue ich keiner proprietären Software sondern setze eher auf Open Source. Es gibt tolle Projekte die genau auf das Thema Hausautomation zugeschnitten sind. Auch hier habe ich etwas bedenken, da das alles Nischenprodukte sind und ich nicht abschätzen kann welches davon auch in 10 Jahren noch weiterentwickelt wird.

So, das war mein grober Überblick zu dem Thema "Hausautomatisierung selber machen". Was denkst du darüber? habe ich etwas wichtiges vergessen oder bist du ganz anderer Meinung? Dann hinterlasse doch einen Kommentar, ich freue mich schon auf die Diskussionen 🙂

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One comment on “Hausautomation selber bauen - Teil 2”

  1. Vielen Dank für diesen tollen Artikel! Du teilst damit nicht nur Deine Gedanken sondern auch Deine Erfahrung die mir gerade sehr weiterhelfen beim hinterfragen wie ich die Hausautomation lösen möchte. Einfach klasse, weiter so!

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